BW-Innovationen in Hannover

LOSSBURG, Ende März (bv). Sprechende Kabel, Roboter, die die Nähe des Menschen nicht scheuen, und Computer, die einem die Wünsche von den Augen ablesen – agile Unternehmen aus Baden-Württemberg präsentieren sich innovativer denn je auf der kommenden Hannover Messe, die vom 1. bis 5. April auf dem größten Messegelände der Welt stattfinden wird. Einen Vorabeinblick am Firmensitz der Arburg GmbH + Co KG. präsentierten namhafte Firmen auf Einladung der Deutschen Messe AG (Hannover). Zum Auftakt der Veranstaltung sagte Olaf Däbler von der Deutschen Messe selbstbewusst: „Wir erwarten mehr als 200 000 Besucher aus 75 Ländern, was den Ruf der Hannover Messe als Weltleitmesse betont. Auch aus dem Südwesten Deutschlands werden sich wieder Tausende nach Hannover aufmachen.“ Insbesondere Firmen aus Baden-Württemberg arbeiten daran, Unternehmen und ihre Fertigung smarter zu machen, betonte Däbler. Daher sind auch dieses Jahr Aussteller aus Baden-Württemberg wieder überdurchschnittlich stark auf der Hannover Messe vertreten. „Viele von ihnen sind Industriepioniere seit ihrer Gründung und Vorreiter bei der digitalen Transformation und der Entwicklung intelligenter Maschinen.“
Sprecher aus Vorstand, Geschäftsführung und Geschäftsentwicklung von SEW, Lapp, SAP, Sick, Pilz und natürlich Arburg stellten vor, was sie in Hannover zeigen werden. So erläuterte etwa Heinz Gaub, Geschäftsführer Technik von Arburg, am Schluss einer Werksführung eine Weltneuheit mit Live-Demonstration (unser Bild): eine vollständig automatisierte und mit der IT vernetzte Fertigungszelle, mit der hergestellte Produkte zu 100 Prozent rückverfolgt werden können. Als anschauliches Beispiel diente dabei ein 6-Achs-Roboter, der Schachfiguren umpositionierte. Gaub sagte: „Mit unserer AM Factory zeigen wir, wie ein automatisierter, vernetzter Freeformer Serienprodukte individualisieren kann. In unserem Praxisbeispiel veredelt der 3D-Drucker Vakuumgreifer-Grundplatten aus Aluminium mit funktionalen Konturen aus weichem Kunststoff.“ Die komplette Handhabung inklusive der Funktionsprüfung des neu erstellten Greifers übernimmt ein 6-Achs-Roboter. Mit Hilfe des Scada-Systems ATCM lässt sich jeder Greifer in Bezug auf seine Entstehung zu 100 Prozent rückverfolgen.“
Der Ansatz des Maschinenbauers Arburg, Serienteile mittels industrieller additiver Fertigung vollautomatisiert und rückverfolgbar funktional zu individualisieren und so einen Mehrwert zu schaffen, ist bislang einzigartig in der Welt des Additive Manufacturing. Dazu gehört auch die Integration weiterer Prozessschritte. Exemplarisch produziert die Turnkey-Anlage individuelle Greiferplatten für Schachfiguren.

Sicherheit geht vor

Dieser Showcase war eine Steilvorlage für Bernd Müller und Manuel Schön von Pilz. Die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Roboter wird gerade in der Fertigung weiter zunehmen, umso wichtiger wird es daher sein, für die Sicherheit in der Interaktion von Mensch und Maschine zu sorgen beziehungsweise diese noch zu erhöhen. Daran arbeitet Pilz unter anderem mit den Service-Robotik-Modulen für die Smart Factory, die eine sichere und normenkonforme Mensch-Roboter-Kollaboration ermöglichen.
Wie Maschinen lernen, am Arbeitsplatz der Zukunft mit ihren menschlichen Kollegen umzugehen, beschäftigt auch den weltweit viertgrößten Softwarehersteller SAP aus Walldorf. Zusammen mit dem Münchner Startup 4tiitoo entwickelt SAP Lösungen, die Computer durch künstliche Intelligenz, Sensortechnik sowie Virtual und Augmented Reality dazu befähigen, ihren Nutzern deren Wünsche gewissermaßen von den Augen abzulesen.
Die Vernetzung – von Menschen, Maschinen, Raum und Daten – ist in der Tat zentrales Thema, das viele Aussteller der Hannover Messe bewegt. So zeigt SEW Eurodrive Antriebstechnik für die intelligente Fabrik mitsamt Lösungen für Condition Monitoring und Predictive Maintenance. Anschaulich machte dies Johann Soder mit der Vorstellung eines Ausschnitts aus einer realen Automobilfabrik mit produktionsnahen Prozessen, die SEW Eurodrive den Messebesuchern als eindrucksvolles Beispiel zeigen will.

Das Ohr am Kabel

Predictive Maintenance ist auch für den Kabelhersteller Lapp ein Thema, hier allerdings im Bereich Strom- und Datenversorgung als Schlüssel für die vernetzte Fabrik und smarte Produktion von morgen. In einem „Future Lab“ zeigt Lapp Innovationen für vorausschauende Wartung, Gleichstrom und intelligente Komponenten mit der Vision des „sprechenden Kabels“.
Die Optimierung der Wertschöpfungskette durch die intelligente Vernetzung von Sensortechnologie und datenbasierten Lösungen beschäftigt auch den Sensorenhersteller Sick. Der Hersteller von Sensoren für die Fabrik-, Logistik- und Prozessautomation ist überzeugt: Die Fertigung von morgen ist bereits heute Realität, deshalb „4.0 Now“ als Motto von Sick in Hannover.
Katharina Mattes von der Allianz Industrie 4.0 in Baden-Württemberg gab einen Überblick über die Trends, die KMUs aus dem Südwesten gerade bewegen. Entwicklungen wie vernetzte Assistenzsysteme, störsichere und intelligente Produkte oder Gestensteuerung für industrielle Anwendungen demonstrierten erneut, wie Unternehmen aus Baden-Württemberg Vorreiter bei Lösungen für die Industrie 4.0 sind. Auf dem Gemeinschaftsstand präsentieren 14 Mitaussteller – darunter Startups, etablierte Unternehmen und Forschungseinrichtungen – neue Technologien für die Vernetzung der Industrie und die Optimierung des Wertschöpfungsnetzwerks.

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