Die Zeichen stehen bei SOLIDWORKS auf rot

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Blau hat ausgedient. Das bekannte SOLIDWORKS-Rot bekommt eine Chance of eine Renaissance. Der Erfolg der beliebten MCAx-Software und Partnerlösungen ist nach wie vor ungebrochen und eine wichtige Einnahmequelle für die Konzernmutter Dassault Systèmes. Dies soll sich nun auch in der Vermarktung wieder deutlicher zeigen. Nachbericht zum diesjährigen Anwendertreffen in den USA.

HOUSTON, TX/USA, Anfang März (bv). Die Anwenderkonferenz 3DEXPERIENCE World fand vom 23. bis 26. Februar in der größten Stadt Texas’ statt. Tausende Solidworks-Anwender, Unternehmer und Studierende waren aus ganz USA und den Anrainer-Staaten angereist. Hinzu kamen rund 100 Vertreter der internationalen Fachpresse.
Die diesjährige Agenda sah insgesamt mehr als 250 Keynotes, Gesprächsrunden, Breakout-Sessions, Lern- und Networking-Möglichkeiten mit Vordenkern, Branchenexperten, Kunden und Führungskräften von Dassault Systèmes vor. Zu den Highlights des Megaevents gehörten:

  • Keynote-Vorträge von Marc Raibert, Executive Director des AI Institute und Gründer von Boston Dynamics, und dem exzentrischen Industriedesigner Karim Rashid.
  • Einblicke in die Zukunftsgestaltung des sogenannten 3D UNIV+RSES gab Pascal Daloz, CEO von Dassault Systèmes.
    Die neuesten – überwiegend KI-gestützten – Updates zu SOLIDWORKS-Anwendungen stellte Manish Kumar, CEO von SOLIDWORKS, vor.
  • Und natürlich fehlte nicht die Vorstellung der jährlichen Top-10-Liste der von Benutzern meist geforderten SOLIDWORKS-Funktionen und -Erweiterungen.

In einem als „Playground“ bezeichneten Partner Pavilion stellten Partner ihre Lösungen vor, etwa DriveWorks und ihr Angebot rund CPQ und die Konzernmutter Bechtle PLM.

Mit KI in eine neue Ära

„Die Art und Weise, wie Menschen arbeiten, verändert sich. Mit virtuellen Zwillingen und generativer KI beginnt eine neue Ära der Zusammenarbeit und Innovation. Auf der 3DEXPERIENCE World 2025 stellen wir Strategien vor, mit denen Benutzer ihre Produktivität steigern, geistiges Eigentum schützen und in der generativen Wirtschaft intelligenter arbeiten können“, versprach Gian Paolo Bassi, Senior Vice President, Customer Role Experience, Dassault Systèmes in seiner Auftaktrede am ersten Veranstaltungstag. „GP“, wie der Senior Vice President gerne genannt wird, bat Pascal Daloz, erstmals in der Rolle des CEO von Dassault Systèmes (DS) auf die Bühne des Megaevents. Pascal Daloz bekannte sich als „Solidworks Lover“. Das passte in so fern ins Bild, weil auch in diesem Jahr Emotionen auf der Großveranstaltung eine große Rolle spielten. Pascal Daloz, Nachfolger von Bernard Charlès, ist ein Urgestein bei DS, denn er hat dort vor 25 Jahren angeheuert.
Der CEO sprach über die sogenannte Generative Economy. In der generativen Wirtschaft dreht sich alles um die Kreislaufwirtschaft. Laut der Ellen MacArthur Foundation lauten die drei Prinzipien einer Kreislaufwirtschaft wie folgt:

  • Abfall und Umweltverschmutzung vermeiden
  • Produkte und Materialien (mit ihrem höchsten Wert) zirkulieren lassen
  • Natur regenerieren

Immer mehr Unternehmen wollen zwar die Kreislaufwirtschaft unterstützen, allerdings beschränken sie sich dabei auf die beiden ersten zwei Prinzipien. Bei DS indes ist man überzeugt, dass das dritte Prinzip nicht übersehen werden darf. Um dieses Prinzip zusätzlich hervorzuheben, verwendet Dassault Systèmes den Begriff „(Re-)Generative Economy“, denn: „Wir glauben, dass dies eine Lösung für (Über-)Konsum sein wird“, betonte Pascal Daloz.
In dieser New Economy werden Daten die Rolle einer Währung übernehmen: „Mit KI wird es ein 3D-Universum für den Einzelnen werden. Und mit KI werden wir die Magie neuer Designs erschaffen“, versprach der Vorstandsvorsitzende. In diesem wortgewaltigen „3D UNIV+RSES“ soll auch KI im Dienste von Services stehen und DS nutzt das Konstrukt, nicht nur ein Daten-, sondern auch Content-zentrischer Anbieter zu werden.

Die Zeichen stehen bei SOLIDWORKS auf rot

Pascal Daloz erläutert vor Pressevertretern das Konzept von Gen 7 und die Idee einer Generative Economy.

Gen 7: Über sieben Brücken musst Du gehen

In der Lesart von DS befinden wir uns bereits in der „siebten Generation“ von CAx- beziehungsweise PLM-Anwendungen. In dieser Genese ist auch SOLIDWORKS eingebettet. Manish Kumar erinnerte an die erste Version von SOLIDWORKS, die im November 1995 auf den Markt kam. Damit wurde die 3D-Modellierung für den Mainstream-Markt geöffnet, weil man sich nicht auf Unix-Betriebssystemderivate konzentrierte, sondern ausschließlich auf MS Windows setzte. Das war ein großer Schritt, der insbesondere im weiteren Verlauf Pro/ENGINEER von PTC zusetzte. Sehr konsequent wurden über die Jahre hinweg das Kundenfeedback bei der Weiterentwicklung der 3D-CAD-Software berücksichtigt, auch, um die Investitionen der Kunden zu schützen, wie Manish Kumar betonte. Hinzu kam ein dediziertes Zertifizierungsprogramm, dass Anwender und Partner systematisch Wissen zum effizienten Umgang mit der Sofware vermittelt. Und SOLIDWORKS wuchs und wuchs und wuchs – es wurden immer mehr Engineering-Disziplinen abgedeckt: Datenmanagement, Elektroprojektierung und Simulation für die Funktionsabsicherung, um nur einige zu nennen.

Laut Manish Kumar gehe es nun darum, den Funktionsumfang von SOLIDWORKS weiter auszuweiten, zum Beispiel noch mehr in Richtung Produktion und Supply Chain. Dazu spielt die Integration in die 3DEXPERIENCE-Plattform eine entscheidende Rolle. „Houston, we have a Problem“ – nein, nicht dieses geflügelt Wort solle fortan nicht mehr gelten, vielmehr „Houston, we have solutions“, betonte der CEO kurzweilig. Dabei sollen virtuelle Begleiter helfen, Entscheidungen zu treffen, etwa um im Handumdrehen Stücklisten oder Arbeitspläne auf Basis des Designs zu erstellen. Im Vordergrund stünden also die Effizienzsteigerung der Anwender, indem Routinetätigkeiten automatisiert werden.

Des Weiteren kam Manish Kumar auf Aura zu sprechen. Es ist ein virtueller Begleiter von der 3DEXPERIENCE-Plattform, der von den Anwendern lernt und Aufgaben übernimmt. Aura beinhaltet SOLIDWORKS Best Practices, die Unternehmenswissen repräsentieren. Dieses wird natürlich besonders geschützt sein. Der Begleiter enthält aber auch Wissen von DS. Es ist sichergestellt, dass nur die Anwender in der Firma von diesem Wissen und die hinterlegten Methoden profitieren. DS hat hierzu den Begriff „Generated Experiences“ geprägt. Derzeit befindet sich Aura noch in der Beta-Versuchsphase, soll aber im Juli diesen Jahres allen Plattformanwendern zugänglich gemacht werden. „I use it, I love it, so it’s on you“, sagte Manish Kumar mit Nachdruck.

Weitere Eindrücke von der 3DEXPERIENCE World 2025 folgen online und in der kommenden Ausgabe 1/2025 von d1g1tal AGENDA. Jetzt gleich die Printausgabe bestellen!

Zum Aufmacherbild: Industriedesigner Karim Rashid (in gelb) erklärt auf der Bühne seine Vorstellungen von individuellem Design

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