Grünes digitales Entrepreneurship

Digitalisierung ist auch im Bereich grüner Technologien ein wesentlicher Innovationstreiber. Das zeigte sich einmal mehr auf einer kleinen, aber feinen Konferenz rund um grüne Innovationen und Investitionen in Stuttgart. Organisiert durch die BwCON und Umwelttechnik BW, sowie unterstützt durch innoEnergy und die Stiftung Energie und Umweltschutz hat sich das Green Innovation und Investment Forum (GIIF) einen Ruf als Plattform für interessante, technologisch anspruchsvolle und wirtschaftliche Ideen und Produkte mit sehr stark ökologischen Aspekten erarbeitet.

Dieser Ruf hatte sicher dazu beigetragen, dass Bas Van Abel, Gründer von Fairphone den Weg nach Stuttgart gefunden hat. Er war es auch, der die über 100 Teilnehmer dann damit konfrontierte, dass die Idee allein noch kein Geschäft macht – in seinem Fall die Idee eines absolut nachhaltigen Smartphones. Vielmehr sind unendlich viele Ideen, eine Portion Glück und ein langer Atem Voraussetzungen dafür, dass aus einer Idee tatsächlich ein marktfähiges Produkt wird. In der Schilderung seiner Gründung beeindruckte vor allem die spürbare Angst vor der Masse der Crowdinvestoren, die ihm ihr Geld anvertrauten, aber lange auf ein Produkt warten mussten.

Im Mittelpunkt des kurz GIIF genannten Forum standen aber nicht Fairphone, sondern die Ideen und die Investoren für diese Ideen, darunter unter anderem die Drohneninspektion von Solarparks, Fluggeräte mit einer Kombination aus Hubschauber, Ballon und Flugzeug, interaktive eBikes mit integrierten Trainingsplan, hängende, sich selbst gießende Gärten, Software zur Berechnung von Umweltauswirkungen oder – unser Favorit – das absolute LowTech, aber HighImpact Produkt paprfloor – ein papierbasierender Fussboden. Der Großteil der Ideen kombinierte dabei digitale Technologien intelligent mit einem ökologischen Anspruch und Maschinenbau.

Aber auch wenn für die meisten Anwesenden vor allem die Finanzierung ihrer Idee im Fokus stand, so ist doch etwas andere viel wichtiger. Auf diesem Forum zeigte sich, dass es in Deutschland, auch jenseits der Digitalisierung und des Internets eine vitale Gründungskultur gibt. Natürlich waren viele Ideen vollgestopft mit Vernetzungsmöglichkeiten, digitalen Auswertungen und automatisierter Steuerung. Aber die Grundidee für die Gründung der meisten dieser Unternehmen war nicht etwas Digitales zu schaffen, sondern etwas Nachhaltiges. Glücklicherweise hilft Digitalisierung bei der Umsetzung und Realisierung dieser Ideen und macht sie tatsächlich erst möglich.

Die Ideen wurden dabei übrigens in Form von 6 –minütigen Pitches vorgetragen. Leider in zwei parallelen Foren, so dass sich die Chance für die Gründer halbierte, auf willige Investoren zu treffen. Nichtsdestotrotz waren alle Teilnehmer rundweg begeistert von dieser Veranstaltung, so dass auf eine Neuauflage zu hoffen ist. Einen kleinen Minuspunkt für fehlenden Mut hat sich die Jury des Early Stages verdient. Dort wurden alle Pitches von Produkten ohne aktuelle Marktreife bewertet. Sie wählten eine Software, deren Funktionen es seit Jahren in kommerziellen Lösungen gibt und deren Businessplan nicht überzeugend war, zum Sieger gewählt und dabei bessere Ideen übersehen. Aber alle anderen Jury-Entscheidungen waren durchaus nachvollziehbar, auch wenn es viele Ideen gab, die einer weiteren Würdigung wert gewesen sind.

Das GIIF ist aber für uns Anlass genug, um uns auch in der D1G1TAL Agenda stärker mit den Gründern und Entwicklern aus dem Green Technology Sektor zu beschäftigen und vor allem die Konvergenz zwischen grüner Technologie, herkömmlichen Maschinenbau und Digitalisierung zu betrachten um so auch wieder neue Innovationen mit Marktpotential zu erkennen.

Foto:  Baden-Wuerttemberg: Connected, (https://www.flickr.com/photos/8269151@N08/)

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