Klimaschutz gut für den Geschäftserfolg

Die sogenannte Low-Carbon Society, eine Wirtschafts- und Gesellschaftsform mit konsequent reduzierten Emissionen, ist machbar – das Maximalziel einer CO2-Konzentration von höchstens 450 ppm (parts per million) in der Atmosphäre jedoch noch nicht. Das zeigt die Deloitte-Studie Agenda 450 für Deutschland – auf dem Weg zur Low-Carbon Society. In der Erhebung wurden insgesamt 378 Entscheider aus Wirtschaft, Forschung und Politik befragt. Die Experten bestätigten hierbei die Vorreiterrolle Deutschlands: Ihrer Ansicht nach wird sich Klimaschutz auch in wirtschaftlich auszahlen – vor allem wenn deutsche Unternehmen den Weltmarkt mit entsprechender Technologie beliefern. Allerdings könnten einseitige Auflagen zu Wettbewerbsnachteilen von Europa führen, wenn andere Wirtschaftsregionen auf solche Hürden verzichten. Vor allem bei Wind- und Solarenergie sowie Elektroantrieben für Fahrzeuge wird aktuell ökologisch-ökonomisches Potenzial innerhalb einer nachhaltigen Energiepolitik gesehen.

Energiewirtschaft: Branche favorisiert Windkraft

Die Energiewirtschaft ist mit 40 Prozent Anteil größter Emissionsemittent. In Deutschland sind etwa 230.000 Arbeitnehmer in diesem Sektor beschäftigt, der 2007 einen Umsatz von 120 Milliarden Euro erzielte. Bis zum Jahr 2020 will die deutsche Energiewirtschaft ihre Emissionen von heute 382 Mt CO2 auf 303 Mt reduzieren. Zudem soll der Anteil erneuerbarer Energien auf 30 Prozent der Bruttostromerzeugung steigen. Für die Branchenvertreter ist dabei trotz geringerer Wachstumsraten die Windenergie klarer Favorit, während andere Branchen eher auf Solarenergie setzen. Auch der Kraft-Wärme-Kopplung (KMK) attestieren die Teilnehmer ein großes Zukunftspotenzial. Insgesamt, so die Schätzung, wird der Ausbau der erneuerbaren Energien bis 2020 etwa 64 Milliarden Euro kosten, was ein Invest pro Jahr von durchschnittlich 6,4 Milliarden Euro voraussetzt. Der Finanzierung von Klimaschutzthemen kommt also eine erhebliche Bedeutung zu.
Neben der Energiewirtschaft sind vor allem die Sektoren Industrie und Verkehr relevant für den Klimaschutz. In der Industrie sollen bis 2020 etwa 28 bis 32 Mt CO2 gegenüber 2008 eingespart werden. Zwei Drittel davon könnten über KWK erreicht werden. Dementsprechend schreiben die Umfrageteilnehmer diesem Instrument zusammen mit der Solarenergie das größte Potenzial zu. Im Transportsektor müssen sich die Anstrengungen, durch innovativen Technologieeinsatz Emissionsreduktion zu erreichen, in den nächsten Jahren vervielfachen, da die Nachfrage nach Verkehrsleistung stetig wächst. Auch können innerhalb der nächsten 40 Jahre voraussichtlich maximal fünf Prozent des Pkw-Verkehrs auf Bus oder Schiene umgelegt werden. Insgesamt ist die Emissionsvermeidung in diesem Bereich am teuersten: Bis zu 500 Euro pro eingesparter Tonne CO2 können anfallen. Technologien wie das Elektroauto sowie strategische Allianzen von Energieversorgern, Automobilherstellern und Elektrotechnologie-Anbietern könnten Abhilfe schaffen.

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