Die europäische Kunststoffindustrie leistet einen wesentlichen Beitrag zum Wohlstand in Europa, indem sie Innovationen Realität werden lässt. Mehr als 1,6 Millionen Menschen arbeiten in mehr als 50.000 Unternehmen der Kunststoffindustrie (bei der Verarbeitung meist kleine bis mittelständische Betriebe) und erwirtschaften einen Umsatz von über 300 Milliarden Euro im Jahr. Die Kunststoff-Industrie, das sind die Kunststofferzeuger, europäisch vertreten von PlasticsEurope, die Verarbeiter, europäisch vertreten von EuPC, und die Kunststoff-Maschinenbauer, europäisch vertreten von EUROMAP. Im Auftrag unter anderem vom PlasticEurope und dem VDMA hat nun die Consultic Marketing & Industrieberatung eine Studie zur Produkt, Verarbeitung und Verwertung von Kunststoffen in Deutschland im Jahr 2011 vorgelegt. Demnach zeigt sich die Kunststoffbranche hierzulande für den Zeitraum 2009 bis 2011 eine insgesamt positive Entwicklung. Gestützt wurde diese sowohl von einem teils globalen, teils regionalen bzw. nationalen Wirtschaftsaufschwung. Auch im Vergleich zu anderen Industriezweigen zeigte sich die Kunststoffindustrie als robust und dürfte auch zukünftig von der verstärkten Nachfrage nach Kunststoffprodukten profitieren. In den Jahren 2010 und 2011 hatten die Kunststoffproduzenten in Deutschland laut Consultic-Studie im Vergleich zum Krisenjahr 2009 deutlich gestiegene Mengen zu verzeichnen. Die Gesamtmenge 2011 betrug rund 10,62 Millionen Tonnen. Dies bedeutet gegenüber 2009 einen Anstieg von rund 7,6 Prozent beziehungsweise 3,7 Prozent jährlich. Insbesondere der Bedarf in der Automobilindustrie nahm mit 23 Prozent (bzw. 11% p.a.) erheblich zu, aber auch die Branchen Medizin, Landwirtschaft und Haushaltswaren zeigten reges Interesse an Kunststoffprodukten. Im Elektro-/Elektronik-Bereich war dagegen nur ein geringes Wachstum der verarbeiteten Mengen von 5 Prozent (bzw. 2,5% p.a.) festzustellen. Die Gruppe der Polyolefine stellte mit über 44 Prozent weiterhin den stärksten Anteil dar. Darüber hinaus genießt PVC speziell im Baubereich weiterhin eine hohe Akzeptanz. Starke Anstiege waren bei PS-E (+15,5%), PP (+9,1%) und PE-HD/MD (+8,9%) zu verzeichnen, des weiteren bei sonstigen Thermoplasten (+17,5%), die meist in technischen Anwendungen eingesetzt werden. Von den ermittelten rund 5,45 Millionen t Kunststoffabfällen in Deutschland im Jahr 2011 wurden 42 Prozent einer werkstofflichen, 56 Prozent einer energetischen sowie 1 Prozent einer rohstofflichen Verwertung zugeführt. Ein weiteres Prozent wurden deponiert. Sowohl die werkstoffliche als auch die energetische Verwertung haben dabei jeweils um einen Prozentpunkt zugenommen. Bei der energetischen Verwertung nimmt mittlerweile der Einsatz von Kunststoffabfällen als Ersatzbrennstoff einen bedeutenden Anteil ein. Immerhin rund 22 Prozent bezogen auf den Gesamtkunststoffabfall. Das Kunststoffrecycling etabliert sich weiter als wesentlicher Bestandteil und Wirtschaftsfaktor der Kunststoffbranche und zeigte eine weitere Aufwärtsbewegung. Das werkstoffliche Recycling stieg im Zeitraum von 2009 bis 2011 um 280 kt auf rund 2.290 kt. Ursache hierfür waren u.a. in größerem Umfang zur Verfügung stehende Abfallmengen primär aus dem Bereich der Kunststoffverarbeitung. So stieg die Recyclingmenge aus dem Post-Consumer-Bereich um 80 kt, im Bereich der Produktions- und Verarbeitungsmengen um 200 kt.
Kunststoffindustrie in guter Verfassung

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