Sehr viel zu KI und zum digitalen Zwilling auf der Hannover Messe

Hannover Messe

In diesem Jahr wird auf der Hannover Messe ganz großes Kino geboten. Der renommierte PLM-Systemanbieter PTC zeigt Leading-Edge-Szenarien in der Produktentstehung und, wie sich Asset-Daten aus dem Feld intelligent verknüpfen lassen. Ein Bericht darüber, warum IT-Experten nach Hannover reisen sollten.

HANNOVER / MÜNCHEN, Mitte März (bv). Unsere Zukunft wird von technologischen Innovationen geprägt. Maschinelles Lernen und weitere Verfahren der künstlichen Intelligenz werden dabei federführend sein. Wer sich für unsere industrielle Zukunft interessiert, für den steht die Hannover Messe ganz oben auf der Agenda. Sie findet in diesem Jahr vom 31. März bis zum 4. April auf dem Messegelände im Stadtteil Mittelfeld der niedersächsischen Landeshauptstadt statt. Auf der weltweit wichtigsten – und „politischsten“ Industriemesse, wie es Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe AG, im diesjährigen Preview auf den Punkt brachte – setzen sich führende Unternehmen aus dem Maschinenbau, der Elektro- und Digitalindustrie sowie der Energiewirtschaft für eine weiterhin leistungsstarke, aber viel nachhaltigere Industrie von Morgen ein.

„Shaping the Future with Technology“ – so lautet das diesjährige Motto. Doch das gelingt nur, wenn auch die zugrunde liegenden Engineering-Tools, -Methoden und -Prozesse in der Lage sind, diesen Anspruch effizient zu unterstützen. Seit mehr als zehn Jahren setzt PTC daher in seinen Softwareprodukten künstliche Intelligenz ein, von maschinellem Lernen bis hin zur sogenannten Computer Vision – und spielt damit in der ersten Liga im Bereich Product Lifecycle Management (PLM). Es geht dabei immer um die Frage, wie sich derartige Techniken nutzen lassen, um den maximalen Mehrwert für die Anwender zu erzielen: In Form von Generativer KI mit Chatbots als Assistenten in der Produktentstehung, von ServiceMax für den Außendienst oder durch spezialisiertes maschinelles Lernen auf Basis des Thingworx-Portfolios oder im Kontext von Computer Vision und Spatial Computing (Vuforia-Portfolio).

Scheinwerfer an – Halle 17 und 9

Der renommierte PLM-Systemanbieter ist in Halle 17 mit einem eigenen Messestand D40 vertreten. In Halle 9, Stand F27, wird PTC auch bei der Industrial Digital Twin Association e.V. (IDTA) Präsenz zeigen. Zusätzlich hat PTC einen weiteren wichtigen Messeauftritt als Partner auf dem Microsoft-Stand ebenfalls in Halle 17, Stand G06. Und gemeinsam mit Dell und Accenture präsentiert PTC seine Digital-Performance-Management-Lösung zur Identifikation und Beseitigung von Engpässen in der Produk- tion (bei Dell, Halle 15, Stand C52).
„Auf unserem eigenen Stand zeigen wir ein Digital-Thread-Szenario auf Basis des Vestas-Use-Case, in dem der gesamte Lebenszyklus abgebildet wird– von der ersten Idee bis hin zum Service mit unterschiedlichen Lösungsbausteinen“, erklärt Moritz von Hasselbach (unser Bild), Innovation Program Manager von PTC. Er verweist dabei auch auf ein weiteres Lösungsszenario, das gemeinsam mit Microsoft den Besuchern neue Impulse geben will.

Beide Firmen verbindet eine lange Partnerschaft, deren Beginn auf das Jahr 2015 mit der Zusammenarbeit im Bereich IoT und AR zurückgeht. Intensiviert wurde die Liaison seit 2019 im Zuge von PTCs SAAS Strategie für CAD mit Onshape und Creo+ und PLM mit Windchill+. Hier tritt Microsoft mit Azure als bedeutendster Hyperscaler-Partner für PTC in Erscheinung. Hat der Kunde einen Rahmenvertrag mit Microsoft für eine bestimmte Menge an Workloads bei der Azure-Nutzung abgeschlossen, kann er diese Credits auch für die „+“-Lösungen von PTC nutzen.
Derzeit treiben beide Systemanbieter Innovationen im Bereich KI gemeinsam voran. Hierzu gehört die Azure-Integration von Large Language Models von OpenAI in die Application-Lifecycle-Management-(ALM-)Lösung Codebeamer. Motiviert ist die Weiterentwicklung der Codebeamer AI durch den Volkswagen-Konzern, der Codebeamer im großen Stil zur Unterstützung der Softwareentwicklung in allen Marken und Fahrzeugprojekten nutzt.
„Codebeamer AI analysiert die Anforderungen bezüglich Kompatibilität zu ALM-Standards und schlägt optimierte Formulierungen vor, um die Verständlichkeit, Eindeutigkeit und Vollständigkeit zu verbessern. Davon profitiert der gesamte Prozess von der Anforderung zum Code. LLM-Technologien werden zudem von uns für Impact-Analysen bei Änderungsprozessen genutzt, um dem Anwender einen schnellen Überblick über mögliche Auswirkungen und Seiteneffekte von geplanten Änderungen zu geben“, erklärt der Innovation Program Manager.

Auf dem Microsoft-Stand zeigt PTC mit dem Showcase „Speed Up Innovation with an AI-Assisted Workforce“, wie Schneemobil-Experte Polaris KI-gestützte Lösungen von PTC nutzt, um Entwicklungsdaten verschiedener Teams zu integrieren und so einen Digital Thread über den gesamten Produktlebenszyklus zu erschaffen. Dies ermöglicht unter anderem die Analyse von Echtzeit-Leistungsdaten für eine schnelle Identifizierung und Lösung von Problemen und damit die Optimierung der Produktentwicklung.

Vestas und der digitale roten Faden durch die Produktdaten

Auf dem PTC-Stand in Halle 17 ist der Digital Thread das große Thema. PTC-Vorzeigekunde Vestas ist ein weltweit führender Anbieter nachhaltiger Energielösungen, der seit mehreren Jahren erfolgreich an der Etablierung einer produktzentrierten Arbeitsweise arbeitet. Vestas betreut über 57 000 Windkraftanlagen und beschäftigt über 12 000 Servicetechniker in 78 Ländern. Deren Aufgabe ist es, durch fachgerechte Wartung und Betreuung die maximale Verfügbarkeitszeit (Uptime) der weltweit größten Windkraftanlagenflotte sicherzustellen.

Sehr viel zu KI und zum digitalen Zwilling auf der Hannover Messe

Im Backend nutzt Vestas als MCAD-System Creo und und die PLM-Umgebung Windchill für das ganzheitliche Produktdatenmanagement. Die Systemarchitektur von Vestas basiert auf einem sogenannten „Contextualization Layer“ als domänenübergreifendes Bindeglied zur Abbildung der jeweiligen digitalen Zwillinge der Windkraftanlagen in der Cloud. Dieser Layer nutzt einerseits die Thingworx-Technologie, die über einen Analytics Manager und Creo Analysis Agent mit Creo Daten austauschen („Backend Connectivity“). Andererseits stellt Windchill über eine(n) Integration Runtime / Integration Connector Daten für das Digital Twin Dashboard bereit. Eine bidirektionale Verbindung zu den IoT-(Sensor-)Daten der Antriebsstränge der Windrädern erfolgt über Thingworx Industrial Edge Connectivity. Hierzu wird die Edge-Computing-Technologie auf Basis von Kepware genutzt. Auf den Punkt gebracht: Kepware läuft an der Edge der Windräder; Thingworx in der Azure-Cloud.
„Auf der Hannover Messe 2025 zeigen wir aber einen erweiterten Vestas Use Case“, betont Moritz von Hasselbach. Es sind Szenarien, bei denen die integrierte Application-Lifecycle- Management-Lösung Codebeamer, die Service-Execution-Management-Lösung ServiceMax und brandneue KI-Anwendungen gezeigt werden.

Nachhaltigkeitsberichtspflicht weckt verstärkt Interesse

Die EU hat sich auf Nachhaltigkeitsberichtsstandards, die sogenannten European Sustainability Reporting Standards (ESRS), geeinigt. Diese Standards werden für alle Unternehmen verbindlich sein, die einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen müssen. Nach der sogenannten Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) werden künfitg Unternehmen weitaus mehr als bisher verpflichtet sein, ausführlich über Aspekte der Nachhaltigkeit Rechenschaft abzulegen.
„In diesem Bereich können wir mit unseren Lösungen gezielt unterstützen. Etwa durch eine optimierte Materialauswahl oder aber, indem Optionen aufgezeigt werden, wie sich unnötiger Materialeinsatz vermeiden lässt. Entsprechende Analysen können mit Creo, auch in Verbindung mit Partnerlösungen wie Ansys, im Vorfeld der Fertigung durchgeführt werden. Das ist ähnlich wie bei den Produktkosten“, erklärt Moritz von Hasselbach. Um die notwendigen Daten bereitzustellen, arbeitet PTC mit diversen Anbietern zusammen. „Wir bereiten diese Analysedaten für die PLM-Sicht auf, damit sie dann zum Beispiel in Form einer aggregierten Kosten- oder Sustainability-Stückliste aus Windchill ausleitbar sind.“
Für Sustainability Compliance dreht sich bei elektronischen Bauteilen viel um die Leiterplattenbestückung, und bei mechanisch-dominierten Produkten sehr viel um die Materialauswahl. Wer mehr darüber erfahren möchte, erhält am PTC-Stand in Halle 17 sehr viel Hintergrundwissen.
Eine weitere KI-Lösung von PTC nutzt nicht Large Language Models (LLMs), sondern baut auf eigenen Arbeiten aus der Vergangenheit auf. „Im Bereich Augmented Reality hatten wir bereits ein relativ großes KI-Team aufgebaut. Deren Arbeit konnte jetzt in eine Lösung für die Geometrieähnlichkeitssuche in Windchill einfließen. So können Doppelarbeiten vermieden werden. Neben der automatisierten 3D-Modellerkennung werden auch unterschiedliche Geometrie-Status-Zustände erfasst, beispielsweise bei Baugruppen. Relevant ist dies unter anderem für die Erstellung von Montageanleitungen“, erklärt Moritz von Hasselbach.
Hinzu kommt ein „Schnellboot-Projekt“ zum Thema Verwaltungschale, das auf dem IDTA-Stand gezeigt wird. Der IDTA-Demonstrator „AAS Components used for Collaborative Engineering“, der von PTC in Zusammenarbeit mit Phoenix Contact, Sick und Festo entwickelt wurde, ermöglicht ein durchgängiges Datenmanagement während des gesamten Engineerings von komplexen Maschinen mithilfe der AAS.

Näher am Kunden

PTC hat sich im Herbst 2024 eine neue Unternehmensstruktur gegeben und wendet sich nun verstärkt an insgesamt fünf Branchensegmente im deutschen Markt:

  • Maschinen- und Anlagenbau
  • High-Tech & Electronic
  • Automotive
  • Luftfahrt & Verteidigung
  • Medizintechnik.

Die Kombinatorik der einzelnen Lösungsbausteine aus PLM, ALM, SLM, CAD und deren Mehrwert unterscheidet sich je nach Branche. Moritz von Hasselbach gibt ein Beispiel: „So hat man in der Automobilindustrie eine sehr stark regulatorische Komponente. Hinzu kommt die Umstrukturierung der gesamten Branche durch die Elektrifizierung und autonomes Fahren, was eine Änderung hin zu Software-definierten Produkten bedeutet. Wir verfolgen mit der Neuausrichtung die Idee, Unternehmensweit die einzelnen Kompetenzen stärker zu bündeln.“

Weitere Aspekte zum digitalen Zwilling siehe auch hier.

 

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