WHU-Studie: Innovation in Familienunternehmen

Familienunternehmen und Mittelständlern wird vielfach fehlende Innovations- und Digitalisierungsfähigkeit unterstellt. Die Realität sieht anders aus: Viele tradierte deutsche Unternehmen haben bereits Innovationszentren und eigene Einheiten gegründet, die gezielt neue Produkte und Geschäftsmodelle entwickeln. Dabei offenbaren sich grundsätzliche Unterschiede zu Start-ups als auch zu Konzernen. Eine Untersuchung der WHU – Otto Beisheim School of Management und der Beratungsgesellschaft ANDERSCH gibt erstmals quantitative und qualitative Einblicke.

WHU-Studie: Innovation in Familienunternehmen„Konzerne und Start-ups bestimmen in den letzten Jahren die öffentliche Debatte um Innovation in Deutschland, weil ‚Investment Hubs‘ und ‚Inkubatoren‘ intensiv in der Presse als relevante Vorstöße in der Unternehmensentwicklung beworben worden sind“, sagt Prof. Dr. Nadine Kammerlander, Leiterin des Lehrstuhls Familienunternehmen an der WHU, die diese Studie inhaltlich begleitet hat. „Deutsche Familienunternehmen sind da ganz ihrem Naturell nach deutlich stiller. Sie hängen ihre Vorstöße nicht immer an die große Glocke. Darum sind wir sehr froh, dass wir hier einen intensiven Einblick erhalten haben.“

Die Studie belegt, dass nur acht Prozent aller befragten Unternehmen ihr Management an den neu geschaffenen Innovationseinheiten als Teilhaber beteiligen. Zudem würden ‚Innovation Hubs‘ eng an das Unternehmen angebunden und nur in rund einem Viertel der Fälle erfolgte die Ausgründung einer eigenständigen Gesellschaft. Die Untersuchung ergab auch, dass Solidität vor Kreativität stehe; Chancen würden konsequent ergriffen, aber radikal neue Ideen fänden seltener Einzug.

Im Vergleich zu Start-ups und Konzernen gehen Familienunternehmen vorsichtiger mit der Entwicklung und Umsetzung von Ideen um und meiden das Risiko. Auch in der Finanzierung sind Unternehmerfamilien nicht so flexibel wie Start-ups, die ihre Liquidität häufig mit Finanzierungsrunden sicherstellen. Familienunternehmen hingegen investieren meist ihr eigenes Vermögen und treffen dabei weniger riskante Entscheidungen.

In der Untersuchung wurden 37 Unternehmen in persönlichen Interviews befragt. Die Studie wurde durchgeführt am Lehrstuhl für Familienunternehmen der WHU unter der Leitung von Prof. Dr. Nadine Kammerlander und mit Unterstützung der Beratungsgesellschaft ANDERSCH.

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