Demnächst ein PLM der zwei Geschwindigkeiten?

DARMSTADT, Mitte Mai. Das vergangene Prostep iViP Symposium 2016 stand im Zeichen der digitalen Transformation und der Frage, wie erfolgreiche Unternehmen ihre Geschäftsprozesse und -modelle verändern müssen, um diese Herausforderung zu meistern. Mehr als 660 Teilnehmer aus 19 Ländern lockte die zweitägige Veranstaltung, die in diesem Jahr von Daimler und Accenture gesponsert wurde, ins Internationale Congresscenter Stuttgart (ICS). Das traditionelle „Familientreffen“ der IT-Verantwortlichen aus Automobil- und Flugzeugindustrie fand auch beim Nachwuchs Anklang, wie der Umstand beweist, dass mehr als ein Drittel der Teilnehmer das Symposium zum ersten Mal besuchten.

Industrie 4.0, Digital Manufacturing, Model-based Systems Engineering und unternehmensübergreifende Collaboration standen ganz oben auf der diesjährigen Agenda, die insgesamt 46 Keynotes, Fachvorträge und vertiefende Workshops umfasste. In der begleitenden Ausstellung präsentierten 36 Software-Hersteller und Dienstleister ihre Lösungen, was auch ein neuer Rekord ist. Einige traten erst kürzlich dem Verein bei, um sich hier präsentieren zu können.
In den Leitbranchen der deutschen Wirtschaft habe das digitale Rennen gerade erst begonnen, meinte Frank Riemensperger (unser Bild), Geschäftsführer von Accenture Deutschland, in seiner Keynote. Riemensperger empfahl den Teilnehmern, mit der Digitalisierung der Fertigung zu beginnen, es dabei aber nicht bewenden zu lassen. Denn die Welt der smarten Services gelte es, mit neuen Geschäftsmodelle zu beherrschen, und sich nicht mit operationelle Effizienz in der Fertigung zufrieden zu geben. Und dafür müsse man auf jene Plattformen Einfluss nehmen, auf denen demnächt die Daten der smarten Produkte gehandelt würden.
Die Entwicklung smarter Produkte und Dienstleistungen erfordert zudem neue Werkzeuge und Methoden, wie das Model-based Systems Engineering (MBSE), für das auch in diesem Jahr die Bühne freigeräumt wurde. Die Vorträge machten freilich auch deutlich, dass die meisten Unternehmen noch ganz am Anfang stehen, was die Verankerung des MBSE in den Prozessen anbelangt. Immerhin hat Toyota eine eigene Methodik für die funktionsorientierte Strukturmodellierung entwickelt, die den Bedürfnissen der Mechaniker besser Rechnung tragen soll.

Die digitale Transformation verändert nicht nur die Geschäftsprozesse der Unternehmen, sondern auch ihre IT-Strategie und der Umsetzung, wie Helmut Schütt, Chief Information Officer (CIO) Trucks, Buses & Vans bei Daimler, in seiner Keynote erläuterte. Es werde künftig eine IT der zwei Geschwindigkeiten geben, mit einem stabilen PLM-Backbone und agilen Apps, um einen schnelleren Kundennutzen zu gewährleisten. Ähnliches sieht die Roadmap von Thyssenkrupp vor, die Michael Picard den Anwesenden vorstellte. Der Industriekonzern sponsert zusammen mit Contact Software das nächste Prostep iViP Symposium, das am 17. und 18. Mai 2017 im Colosseum Theater in Essen stattfinden wird.
 

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