Technologieregion Karlsruhe setzt sich bei RegioWIN 2030 durch

Regionale Leuchtturmprojekte werden mit insgesamt 19 Millionen Euro gefördert

KARLSRUHE, Mitte April (bv). Die TechnologieRegion Karlsruhe (TRK) ist ausgezeichnet. Sie wurde beim RegioWIN-Wettbewerb des Landes Baden-Württemberg für ihren Wettbewerbsbeitrag und ihre regionale Entwicklungsstrategie bis zum Jahr 2030 prämiert. Besonders hervorzuheben ist dabei: TRK gehört zu den wenigen Regionen, bei denen alle drei eingereichten Leuchtturmprojekte ausgezeichnet wurden. Damit erhalten diese eine Förderung in Höhe von zusammen 19 Millionen Euro, unter anderem aus dem europäischen Fördertopf für regionale Entwicklung (EFRE). Insgesamt wird RegioWIN damit ein direktes Investitionsvolumen von 31,1 Millionen Euro auslösen und insbesondere die Innovationskraft der TRK weiter beschleunigen.

Über die Prämierungen freut sich der Aufsichtsratsvorsitzende der TechnologieRegion Karlsruhe GmbH Frank Mentrup, Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe: „RegioWIN ist für die TechnologieRegion Karlsruhe ein wichtiger Motor, um Innovationen in den Bereichen Energie, Mobilität und Digitalisierung zu entwickeln und umzusetzen. Die hier etablierten Projekte und Netzwerke sind erfolgreich, weil Kommunen, Wissenschaft und Wirtschaft darin eng miteinander zusammenarbeiten.“ TRK hatte als Lead-Partner die Gesamtkoordination über etliche regionale Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen inne, die in Zusammenarbeit vier Schlüsselprojekte und drei Leuchtturmprojekte erarbeitet haben. Sie sollen nun direkten Einfluss auf die Lebensqualität in der Region haben und sie fit für die Zukunft machen.
Zu den prämierten Leuchtturmprojekten gehört RegioKArgoTramTrain, der Prototyp einer neuartigen Güter-Stadtbahn, die bereits ab 2022 im Reallabor getestet wird. Sie soll gleichzeitig Fahrgäste und Güter aus der Region in die Stadt transportieren, um angesichts des stetig zunehmenden Lieferverkehrs im urbanen Raum mit einem ganzheitlichen Lieferkonzept Abhilfe zu schaffen. Die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) fungiert bei RegioKArgoTramTrain als Konsortialführer eines Konsortiums aus zahlreichen namhaften Partnern.

Regionales digitales Ökosystem

Mit dem Leuchtturmprojekt RegioMore soll in Bühl ein regionales, grenzüberschreitendes „Digital Eco System“ entstehen, das insbesondere die mittelständischen Unternehmen der Wirtschaft vor Ort sowie Wissenschaft, Schulen, Bürger und Kommunen miteinander vernetzt. Als Innovationszentrum schafft es die nötige Infrastruktur zum Experimentieren, Digitalisieren und zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. RegioMore wird federführend von der Stadt Bühl, dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT, IMI) und USM U. Schärer Söhne vorangetrieben.

Letzter Kilometer

Das dritte Leuchtturmprojekt der TechnologieRegion Karlsruhe heißt LastMileCityLab und soll das Reallabor Bruchsal um eine weitere Komponente ergänzen: mit dem weltweit ersten Citylabor zur Entwicklung und zum Test von Gütertransporttechnologien im urbanen Raum, also auf der „letzten und vorletzten Meile“ wenn man so weill. Neben autonom fahrenden Lastenrädern und Lieferrobotern wird künftig auch die VoloDrone, ein elektrisch angetriebenes Lasten-Luftfahrzeug, die Stadtquartiere mit Gütern versorgen. Das Projekt wird von EfeuCampus Bruchsal geleitet.

Nachgefragt

Technologieregion Karlsruhe setzt sich bei RegioWIN 2030 durch

Die Initiatorin des Leuchtturmprojekts RegioMore ist Professor Jivka Ovtcharova, Leiterin des Instituts für Maschinenbauinformatik des KIT. Gegenüber der Redaktion erläutert die Gelehrte ihre Motive für ein digitales Ökosysteme für die Region Bühl: „Nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit lässt sich nur durch Innovation sichern, die Vielfalt ganz bewusst berücksichtigt. Und in der Tat, die Region Bühl ist nicht groß, aber von einer großen Heterogenität und gleichzeitig Identität geprägt. Die Verbände agieren alle gleichberechtigt in der Kommune.“ Es gebe eine Basis von gemeinsamen Werte und die Erkenntnis, gemeinsam Leistung erbringen zu müssen, so die promovierte Ingenieurin weiter. Das jetzt ausgezeichnete Projekt sehe vor, wechselnden Rollen von Anbieter und Anwender zu stimulieren. Dabei steht im Zentrum ein sogenannter Orchestrator im Sinne eines Platform-Thinking-Ansatzes. „Das Gute ist, dass die Grenzregion mit seiner Nähe zu Schweiz und Frankreich überschaubar ist“. Es sei eine von vielen Keimzellen eines erstarkten Europas. Und aus vielen in- und untereinander vernetzten Organismen, so Ovtcharova könne ein sehr starker Körper erwachsen. Dazu soll in Bühl eine virtuell stimulierende Räumlichkeit errichtet werden, die inspiriert und zum Handeln anregt. Gesucht solle dort nach Antworten auf die derzeit unterbrochenen, globalausgelegte, wenig nachhaltigen Lieferketten. „Wir wollen, dass unsere jungen Menschen in der Region bleiben, daher wollen wir die Startup-Szene in der Region weiter stärken“, sagt Ovtcharova entschieden. RegioMore basiert auf den drei technologisch orientierten Säulen Elektromobilität (u.a. durch Firmen wie Schaeffler), Industrie 4.0 (Stratasys, Roswag, Quadriga) und cybersichere Virtualität (Actimage).

Mehr hierzu in der kommenden Ausgabe 2/2021 von d1g1tal AGENDA. Sie erscheint Ende Juni.

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