CEO von Solidworks, Manish Kumar, auf der Bühne der diesjährigen Konferenz 3DEXPERIENCE World. Nach 2019 fand sie zum zweiten Mal in Dallas, Texas, statt. Mehr als 4000 Besucher waren vor Ort.
DALLAS, Ende Februar (bv). Die diesjährige 3DEXPERIENCE World stand einmal mehr im Zeichen von „Environmental, Social and Corporate Governance“ (ESG). ESG lässt sich im Deutschen unter den schwergewichtigen Begriffen Umwelt-, Sozial- und Regierungs-, Amts- oder Unternehmensführung zusammenfassen. Das ESG-Ranking verlangt nach einer Unternehmensstrategie, die die Bedürfnisse und Möglichkeiten der Wertschöpfung für alle Interessengruppen ins Auge fasst. Dazu gehören der Aspekt „Umwelt“ (E: Environment), der sich auf die Auswirkungen wie Klimawandel, Energieeffizienz, Ressourcenverbrauch, Abfallmanagement und Umweltverschmutzung bezieht. Siehe auch hier. Aber auch das „G“, Governance, ist aus technischer Sicht von immenser Bedeutung. Es bezieht sich auf die Art und Weise, wie ein Unternehmen geführt und kontrolliert wird. Etwa in Hinsicht auf Transparenz, unabhängige Prüfung und die Einhaltung von Vorschriften, wie das Lieferkettengesetz. Die Erfüllung der damit verbundenen Kriterien wird vermehrt von Investoren verlangt, die zum Beispiel in Startups investieren.
Es liegt auf der Hand, dass CAD/CAM oder PDM alleine nicht ausreichen, um die ESG-Konformität sicherzustellen. Daher hat nur folgerichtig Dassault Systèmes SA (Vélizy-Villacoublay) das Solidworks-Portfolio auf die 3DEXPERIENCE-Plattform migriert. Damit wurde die Interoperabilität vieler Lösungen für Design, Fertigung, Funktionsabsicherung, Daten- und Variantenmanagement, Zusammenarbeit, Produktvermarktung sowie Nachhaltigkeit und Regelkonformität deutlich verbessert. Zuvor waren es viele Einzeltools von Partnern, die mehr oder weniger gut mit Solidworks verbunden waren.
Weiterhin Partnern verbunden
Natürlich sind auch weiterhin enge Partnerschaften mit anderen Technologiespendern und Reseller Bestand der Strategie von Dassault Systèmes und werden ausgebaut. So hat Cadence Design Systems auf der 3DEXPERIENCE World bekannt gegeben, dass sie ihre Partnerschaft mit Dassault Systèmes durch die Integration des KI-gesteuerten OrCAD X und Allegro in das 3DEXPERIENCE-Works-Portfolio vertieft. Dies beschleunigt die Abstimmprozesse bei der Umsetzung von mechatronischen Lösungen, etwa zwischen Mechanik und Leiterplattendesign, teilweise drastisch. Auf einer Präsentation auf dem Cadence-Stand im sogenannten Playground des Megaevents (Partner Pavillion) war beispielshaft von einer Verkürzung von 22 Stunden auf 2 Minuten die Rede. Die cloudfähige Integration bietet gemeinsamen Kunden eine benutzerfreundliche End-to-End-Lösung für die Produktentwicklung der nächsten Generation und ermöglicht eine bis zu fünffache Reduzierung der Design-Durchlaufzeiten, ist hierzu in einer Unternehmensmitteilung zu lesen.
Mit dieser Ankündigung rückt die 2020 veröffentlichte Zusammenarbeit mit Altium aus dem Fokus. MCAD Co-Designer ist die Solidworks-Erweiterung für Altium Designer, die auch erlaubt, Designänderungen direkt zwischen Altium Designer und Solidworks hin und her zu übertragen. In wie weit die Cadence-Integration hier mehr Performance und Möglichkeiten bringen wird, bleibt abzuwarten.
Benchmark für CAD-Events
Bereits seit 1999 findet dieses zunächst als „SolidWorks World“ bezeichnete Anwendertreffen statt. Und ab 2020 wird es als „3DEXPERIENCE World“ bezeichnet. Immer wieder berichteten charismatische Sprecher auf der Bühne über ihre Erfahrungen im Umgang mit technischen Innovationen und neuen Anwendungsfeldern im Ingenieurwesen. Die Überraschung war groß, als Bernard Charlès, CEO der Muttergesellschaft Dassault Systèmes, von CEO Jeff Ray der damaligen SolidWorks Corporation 2009 erstmals auf der Bühne empfangen wurde. Lange Zeit hatte man auf die Unabhängigkeit von Solidworks großen Wert gelegt. Doch von da ab war klar, dass der 3D-CAD-Anbieter mit Sitz in Waltham, Massachussetts, an die kurze Leine gelegt werden würde. Nun, das ist Geschichte. Der kometenhafte Erfolg indes hat sich bis heute fortgesetzt und trägt nach wie vor maßgeblich zum Gewinn von Dassault Systèmes bei.
Die Welt retten mit KI
Überhaupt war künstliche Intelligenz neben dem Streben nach mehr Nachhaltigkeit in der Produktentstehung das zentrale Thema des Megaevents. Mehr zu KI und intelligenter Assistenz aus Sicht der 3D-Modellierung und Solidworks in der kommenden Ausgabe 1/2024 von d1g1tal AGENDA Magazin. Sie erscheint im Vorfeld der Hannover Messe 2024.
